Missbrauchsprozess um Priester neigt sich dem Ende zu

Kirchenrechtliche Schritte in Prüfung

Ein katholischer Priester steht womöglich vor einer Verurteilung. Er soll in den vergangenen Jahren Minderjährige in mehreren Fällen missbraucht haben. Am Montag wird in Fulda das Plädoyer der Staatsanwaltschaft erwartet.

Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe (dpa)
Blick auf ein Wandkreuz während der Vorstellung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising / © Sven Hoppe ( (Link ist extern)dpa )

Ein in Fulda laufender Prozess gegen einen wegen Missbrauchs angeklagten Priester könnte noch im Oktober zu Ende gehen. 

"Die Beweisaufnahme steht vor dem Ende", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Benjamin Krause am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Frankfurter Staatsanwaltschaft bereite für Montag das Plädoyer vor.

Der 43-jährige katholische Geistliche soll über das Internet gezielt Kinder und Jugendliche angesprochen, kinderpornografisches Material mit ihnen geteilt und sie dabei auch zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben. 

Dutzenden Fälle in den Jahren 2021 und 2022

Außerdem solle der Pfarrer Aufnahmen von Internet-Videoübertragungen angefertigt haben. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft soll es in den Jahren 2021 und 2022 mutmaßlich zu Dutzenden Fällen gekommen sein.

Die Taten hat der Beklagte in dem seit September laufenden Prozess weitgehend eingeräumt. Die "Fuldaer Zeitung" berichtete während des Prozesses unter anderem von einem psychologischen Gutachten, welches dem Mann eine pädophile Neigung attestiert habe.

Ein Termin zur Urteilsverkündung ist laut Staatsanwaltschaft vom Landgericht Fulda noch nicht festgelegt worden. Das Bistum Fulda teilte gegenüber KNA mit, dass im Fall einer strafrechtlichen Verurteilung des Mannes auch kirchenrechtliche Schritte geprüft würden. 

Bistum Fulda

Das Bistum Fulda wurde im Jahr 1752 gegründet. Es erstreckt sich vom nordhessischen Bad Karlshafen bis in den Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und von der Universitätsstadt Marburg in Oberhessen bis nach Geisa im Thüringer Land auf einer Fläche von 10.318 Quadratkilometern. 

Die Diözese hat rund 327.000 Katholikinnen und Katholiken. Fulda ist ein Diasporabistum, in dem die Katholiken insgesamt in einer Minderheit sind, wenn auch mit regional starken Unterschieden. 

Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )