Das Thema sei lange Zeit zu wenig beachtet worden, erklärte Abtpräses Jeremias Schröder am Dienstag in Sankt Ottilien (Kreis Landsberg am Lech). So hätten Länder wie Tansania in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder große Flüchtlingsströme aus den Nachbarländern aufgenommen.
Nach den Worten von Schröder wollen die Missionsbenediktiner unter anderem Hilfsprojekte für Flüchtlinge im Libanon unterstützen. Vor einigen Wochen schickten die Mönche eine dreiköpfige Delegation in das Land, das zahllose Flüchtlinge aus dem benachbarten Kriegsland Syrien aufgenommen hat. Geplant sei, Projekte der vor Ort tätigen melkitischen griechisch-katholischen Kirche zu unterstützen, sagte der Abtpräses.
Mission im 21. Jahrhundert
Das Generalkapitel, das höchste Leitungsgremium der Missionsbenediktiner, tagt vom 3. bis 15. Oktober. Die Oberen und gewählten Vertreter stammen aus den 55 Niederlassungen der Kongregation in aller Welt. Auf der Tagesordnung stehen auch die Situation der Klöster vor Ort, die Spiritualität des Wirtschaftens sowie die Frage, was Mission im 21. Jahrhundert bedeutet. Auch in Deutschland selbst sei eine missionarische Situation entstanden, sagte Schröder. "Wir müssen uns kritisch fragen, wo unsere Verkündigung noch die Zeitgenossen erreicht."
Die in den 1880er Jahren gegründeten Missionsbenediktiner, zu denen heute rund 1.000 Mönche gehören, sind Teil des Benediktinerordens. Schröder steht seit vier Jahren an der Spitze der Gemeinschaft. Beim Generalkapitel in Sankt Ottilien wird der Kongregationsrat und damit die erweiterte Leitungsrunde neu gewählt. Die Eröffnungsmesse der Versammlung hielt am Dienstagmorgen der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle. Designierter neuer Kongregationssekretär ist Pambo Mkorwe aus Tansania. Er folgt auf Romain Botta aus Togo, der in seiner Heimat zum Abt gewählt worden ist.
