Steyler Missionare im Südsudan geben auf

Neid, Hass und Gewalt

Die Steyler Missionare haben ihre Missionsstation im Südsudan aufgegeben. "Wir fühlten uns am Ende wie hilflose Zuschauer, gefangen in einem Wirbelwind aus Neid, Hass und nicht enden wollender Gewalt", wird ein Pater zitiert.

Anhaltender Konflikt im Südsudan / © Beatrice Mategwa (dpa)

Das Militär und die Milizen der Rebellen hätten sich am Einsatzort Lainya "brutalste Kämpfe" geliefert, schilderte Pater Francis Joseph Naduviledathu. "Der Frieden bleibt ein ferner Traum im Südsudan", so der Pater laut Mitteilung der deutschen Steyler.

Angriff auf Missionsgelände

Nachts hätten betrunkene Regierungssoldaten in den Straßen von Lainya wild um sich geschossen, berichtet Naduviledathu. Ene Juli seien Soldaten auch über das Missionsgelände hergefallen. "Sie schüchterten uns mit ihren Waffen ein, wählten zwei der Ugander aus, schleppten sie in die Nähe der Kirche und feuerten auf sie. Einer der Ugander war sofort tot." Danach sei es immer wieder zu Attacken gekommen.

"Wir haben uns entschieden, den Südsudan zu unserer eigenen Sicherheit zu verlassen", so der Geistliche. Eine Rückkehr in absehbarer Zeit sei "unwahrscheinlich".

Blutiger Machtkampf

Anfang Juli hatten Gefechte zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Südsudan zugenommen, in dem sich seit 2013 Präsident Salva Kiir und sein bisheriger Vize Riek Machar einen blutigen Machtkampf liefern. 

Zahlreiche internationale Organisationen zogen daraufhin ihre Mitarbeiter ab. Das afrikanische Land Südsudan hatte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt und gilt damit als jüngster Staat der Erde.

Südsudan

Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP ( (Link ist extern)dpa )

Das afrikanische Land Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan und wird deswegen auch als "jüngster Staat der Erde" bezeichnet. Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund zwölf Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei gerade einmal 17 Jahren.

Die Einwohner gehören einer Vielzahl unterschiedlicher Ethnien an; die größte Gruppe stellen mit 35 Prozent die Dinka. Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen.